Donnerstag, 17. Februar 2011

Das Derby. Welches keines war.

Warum war es kein Derby?
Weil die eine Hälfte der Protagonisten gar nicht weiß was damit gemeint ist. Zu einem Derby gehören ganz besondere Eigenschaften, welcher eigentlich jeder verinnerlicht haben sollte.
Und damit meine ich alle Beteiligten. Den Verein, die Spieler, den Trainerstab und auch die Fans. Aber auch das "Drumherum" trägt seines dazu bei.
Fangen wir bei den Spielern an. Herz, Kampf, der unbedingte Wille dieses Stadtduell zu gewinnen. Wo war das? Ich habe kein Blut am Pfosten gesehen. Ich habe keine Wadenkrämpfe gesehen. Ich habe keinen gesehen welcher nach dem Spiel vor Erschöpfung umgefallen ist. Keiner hat eine Träne verdrückt.
Wieso auch? Für ganz ganz viele war es ein ganz normales Bundesligaspiel. Wer identifiziert sich denn mit dem Verein und der Stadt? Wer die Raute nach einem Torerfolg küsst? Bestimmt nicht! Das ist Blenderei und lediglich eine Momentaufnahme. Wo war das Aufbäumen nach dem Rückstand? Wo war der Mitläufer Captain? Wo waren die Führungsspieler? Nix, nada, niente!
Ach ja, die werten Herren waren ja vom Rückstand geschockt. Na dann, ab zum Psychater.
Ich wette jeder hat sich nach Spielende in seine fette Limousine verdrückt, die Gedanken schon vertieft in den kommenden Gehaltsscheck. Heute interressiert das schon keinen mehr. Das nennt sich dann vorwärtsdenken an das kommende Spiel gegen die Fischköppe (OT Veh "Ab morgen stehen wir wieder auf")  So einfach kann dat sein.
Der Trainerstab. Stani und sein Assi hatten sich zwei Stühle bis ganz vorn an die Linie der Couchingzone gestellt um dort Herrn Veh die Sicht auf das Spielfeld zu nehmenh. Ein genialer, taktisch kluger, Schachzug. Und so war Herr Veh, entgegen seiner Gewohnheit, gezwungen ab und an aufzustehen.
Die Fans.
Es reicht nicht am Anfang des Spiels ein paar Schildchen hoch zu halten. Sieht zwar toll aus, aber damit ist noch nichts gewonnen. Auch wir haben nach dem 0:1 versagt. Laut wurde es nur noch bei merkwürdigen Schiedsrichterentscheidungen und bei harten, aber fairen, Einsteigen des Gegners. Vielleicht ist das aber auch die mangelde Erfahrung der Fans bei einem Derby dabei zu sein.

Und jetzt an die Adresse der Pauli-"Fans". Da hat folgendes auch nix zu suchen.
Wenn ihr euch gegenseitig auf die Fresse hauen wollt, macht dat. Aber bitte nicht bei uns im Volksparkstadion. Es ist hier nicht dat San Siro... Oder habt ihr wat mit der Silvesterallee in den falschen Hals bekommen?

Das "Drumherum".
Wenn ich nach dem Spiel mit zwei Mädels in Richtung Eck latsche und die beiden bekommen es mit der Angst zu tun ist das bedenklich. Noch bedenklicher ist, was ihnen sollche Angst machte. Es war der Aufzug der Armeen. Und der Panzer. Und der Armeen hoch zu Roß.
Mir macht das keine Angst. Mich macht dat sehr nachdenklich und traurig. Alles wegen einer handvoll Ideoten.
Ich hoffe Ihr könnt halbwegs verstehen, warum es für mich kein Derby war.
In diesem Sinne...

P.S. Der heutige Tagesabschluß in meinem Hamburg hebt zumindest etwas meine Laune.

1 Kommentar:

  1. So, Stani und Truller haben sich da vorne hingesetzt, um Veh die Sicht zu nehmen? Das ist eine der unterhaltsamsten Deutungen, die ich bisher gelesen habe. Aber immerhin, da musste Veh dann aufstehen. Was für ein perfider Plan, indeed! :-)

    Was die Pyro-Aktion im Block angeht: inakzeptabel. Aber meine Meinung dazu kennen Sie.
    Zunächst hieß es, dass man untereinander in die Haare geraten wäre, was ich -sofern Pyro-Gegner da einschreiten wollten- nicht verwerflich finde. Weniger verwerflich, als einfach stumm danebenzustehen und es hinzunehmen. Im Nachhinein sieht es so aus, als wäre doch wieder Team Green -zwar mit Einladung auf Büttenpapier- aber doch wieder übermäßig eingeschritten.

    Merke: ohne Pyro wird die Rechtfertigung der behelmten Gesetzeshüter zumindest erschwert.

    Was Ihr Team angeht: ich habe sie schon blutleerer gesehen, immerhin 80% Ballbesitz.
    Unterm Strich hat es eben nicht gereicht. Nach 33 Jahren mal wieder. Rein rechnerisch könnte man einfach nonchalant drüberstehen. Könnte. Muss aber nicht.

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