Sonntag, 29. April 2012

Da war ja noch was. Saisonabschluß im Volksparkstadion am 28.04.2012.

Kleine Rückblende.
Kurz nach der Schneekatastrophe im Winter 1978/79 zieht meine Familie in Stadionnähe. In der Luruper Drift finde ich meine neue Heimat. Wir zogen nach Groß Flottbek. Unsere Straßenseite war Groß Flottbek, die andere Lurup. Die Flottbeker Drift war durch dat Desy-Gelände getrennt worden. Deshalb Flottbeker Drift und Luruper Drift. Warum unsere Seite noch zu Flottbek gehörte entzieht sich meiner Kenntnis. Aber, wir waren Flottbeker. Zu Popper-Zeiten war dat noch wichtig. Heute denke ich mir meinen Teil. An der Luruper Drift wurden drei Häuser gebaut. Vorher befand sich dort eine durchgehende Weißdornhecke und dorthinter (wie heute auch) ein Hundeauslaufplatz/Parkplatz für Besucher meiner nähergekommenen Leidenschaft. Früher gab es noch eine Zufahrt von der Luruper Drift / Ecke Blomkamp zum Parkplatz "Grün". Regelmäßig zu den Heimspielen wurde die Schranke geöffnet. Der unbefestigte Sandweg wurde von der Hamburger Stadtreinigung mit großen Wagen bewässert. Sonst wären wir alle im Staub der Zeit erstickt. Den Desy-Tunnel HERA gab es noch nicht. Den Ärger sollten wir erst später miterleben.
Es war die Zeit als wir über die stockdunkle Wiese radelten. Später vorbei an Wohndörfern und Wagenburgen anderer Mitbürger, welche gern geduldet waren. Über die Luruper, am alten Stadion - Eck vorbei. Rechts der Dahliengarten, links der Friedhof. Dann entlang der Bretterbude. Heute Picknick. Nicht geradeaus zum Luftbad. Heute nicht. Heute machen wir nicht dat Seepferdchen.
Fahrrad abgestellt. Den asphaltierten Berg zur Westkurve hoch. Der anstrengenste Teil war geschafft. Dat ist heute anders. Bevor ich die letzten Stufen zum Block "D" meisterte, erst einmal eine Bratwurst, welche seinen Namen auch verdient hat.
Dann weiter hoch die schiefen, krummen Treppen zu den Blöcken. Oben angekommen, im Block "D" ganz rechts eingeordnet. Auf die ausgetretenen Stufen aufgepasst. Möglichst dicht am "E" Block. Dort trauten wir uns seinerzeit nicht rein. Dort standen nur die Härtesten der Härtesten. Die Kutten, nannten wir sie seinerzeit. Wenn ich heute im Stadion jemanden mit diesem Aufnäher "Westkurve Block E" sehe lächle ich oft
Ganz rechts am Zaun stand jedes Mal eine ältere Dame. Wir nannten Sie Gerda. Immer die rechte Hand am Zaun zum Block E. Immer wenn die Kutten die Fresse hielten, rief Sie HSV, HSV, HSV... Dat Phänomen habe ich über Jahre beobachten können. Gerda war seiner Zeit bestimmt schon an die 60 Lenz. Beeindruckend. Auch heute noch.
Und es gab noch den Haribo-Mann. Koteletten in schwarz. Bauchladen. "Weingummi, Mars, Raider"! In stoischer Weise wiederholte er diese Worte.
Rückblende Ende.

Gestern wurde in der Imtech Dillerarena PilzTittenbier eingeführt!

Und es wurden Menschen verabschiedet. Manche bekamen zu Recht Huldigung. Manche meiner Sitzplatznachbarn sagten mir, sie wollen dieses mal bis zum Ende des Spiels bleiben. Um noch mit der Mannschaft zu feiern. Ein Grund mehr, dieses Mal rechtzeitig zu gehen.
Es fehlte nur mein Tschüß an Jaro. Einer der wenigen, welcher wirklich die Raute verstanden hat.
Beim Rest der Söldner denke ich mir meinen Teil.

1 Kommentar:

  1. Klingt ein wenig wehmütig, die guten, alten zeiten, ach ja und die waren ja erfolgreich...

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